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Saufen normal, Kiffen legal...

Lauterbach bei Hart aber Fair

11 Kästen Bier, 28 Flaschen Wein, 4 Flasche Sekt und 5 Liter Schnaps – das ist die Menge Alkohol, die ein volljähriger Deutscher durchschnittlich jährlich konsumiert. Nun steht auch noch die Legalisierung von Cannabis ins Haus, weshalb die Sendung Hart aber Fair am 23.1. fragte: Ist Deutschland auf dem falschen Trip? Geladen wurden Gäste, die eine spannende Sendung versprachen, nämlich Gesundheitsminister Karl Lauterbach, Musiker Curly, Markus Blume von der CSU, Psychotherapeutin Sabine Ahrens Eipper und Journalistin Nathalie Stüben. Entstanden ist eine interessante und witzige Sendung, die ihr euch hier zusammengefasst und eingeordnet zu Gemüte führen könnt

Die Alkohol–Debatte

Eingeleitet wurde die illustre Runde von Moderator Louis Klammrot mit dem Abklopfen der Konsumgewohnheiten aller Anwesenden, wobei sich herausstellte, dass Herr Lauterbach gerne in Maßen Rotwein genießt, aber dennoch strengere Alkoholgesetze befürwortet. Wie Herr Lauterbach zur Legalisierung steht, liegt wohl auf der Hand, weshalb er auch auf der Abschussliste von Herrn Blume stand, welcher klarer Lagalisierungsgegner, und, wie könnte es als Mitglied des bayrischen Landtags anders sein, ein Freund des gepflegten Alkoholkonsums ist. Den Gegenpol bildete Frau Stübe, die sehr offen über ihre ehemalige Alkoholabhängigkeit sprach, und scharf mit Fakten gegen jegliche Beschönigung argumentierte. Sie vertrat die Meinung, wenn es schon eine Debatte gäbe, dann doch bitte über Alkohol. Musiker Curly, dessen Song “Purple Haze” später in der Runde noch für Diskussionsstoff sorgte, bildet als Rotweinliebhaber und Kiffer die goldene Mitte, und Frau Eipper wurde nicht müde, auf Schwachstellen des Gesundheitssystems und der Legalisierungspläne aufmerksam zu machen, da sie strenge Regelungen für beide Substanzen befürwortet.

Die Diskussionsrunde begann mit Herrn Lauterbach, der der Gesellschaft erstmal ein Alkoholproblem diagnostizierte. Er selber trinke nie mehr als zwei Gläser Wein, und auf die Frage, wie sich das mit seiner sonst so gesunden Lebensweise vertrüge kontert er, man könne auch als Genussmensch gesund leben, und ab und zu Wein trinken wie er - dass widerspräche sich nicht. Außerdem tränke er ihn auch, weil Wein Gesundheitliche Vorteile habe, woraufhin Stüben intervenierte, Alkohol sei ab dem ersten Glas schädlich, und ihr Vorredner nicht auf dem Stand der Forschung. Sichtlich erbost bat sie ihn, er sollen keine Health Benefits publizieren, wo es keine gäbe. (Edit: Hiermit haben beide Recht. Wein kann sich positiv auf den Blutdruck auswirken, und hat noch einige andere Vorteile, die die Schädlichkeit des Alkohols aber keinesfalls aufwiegen.) Weiter sagte sie auf die Verharmlosung Lauterbachs, dass es ein Trugschluss sei, sich zwei Lager vorzustellen – die Alkoholiker, und die Genusstrinker. Viel mehr gäbe es einen riesigen Graubereich, in dem ebenfalls massiver Schaden entstünde. Auf Nachfrage, welchen staatlichen Umgang mit Alkohol sie sich denn wünsche, sagte sie, ihre Forderungen an die Politik entsprächen denen der WHO: Werbeverbot, Einschränkung von Zugang/Verfügbarkeit und Schockbilder auf Flaschen. Dies wäre ein guter Anfang, um das Klima zu verändern, das um den Alkoholkonsum herrscht, so Stüben.

Auch Frau Eipper, die Jugendliche therapiert, ist unbedingt für ein Werbeverbot, da sich die Werbung ihrer Meinung nach ganz eindeutig auch an Jugendlich richte. Sie sei unabhängig von der Menge besorgt über den Konsum, denn vor allem die Gewohnheit, die Funktionalität (wofür brauche ich den Alkohol), und ob man noch Kontrolle über den Konsum hat (Kann man ihn einfach lassen kann?) seien wichtige Indikatoren für eine Abhängigkeit. Lauterbach, der vielleicht das Gefühl hatte, er stünde ein wenig im falschen Licht stimmte zu, machte aber schnell klar, dass man noch nicht so weit wäre an diesen Präventionsgesetzen zu arbeiten. Er bat um Verständnis dafür, dass das Ministerium derzeit unglaublich viel zu tun habe, womit er dieses Argument nicht zum letzten Mal bediente.

Markus Blume begann seine Argumentation mit der Phrase, die Grenzen bei Alkohol seien fließend; vor 30 Jahren sei der Alkoholkonsum in Deutschland noch doppelt so hoch gewesen, der Trend sei also positiv. Die Menschen lebten einfach bewusster, meint er, und man fragt sich, ob das bei beispielsweise 25% übergewichtigen Deutschen wirklich der Fall ist. Weiter sagt er, das Maß sei wichtig, und er wolle den Missbrauch natürlich nicht verharmlosen. Die meisten Menschen aber seien verantwortungsvoll; es gäbe inzwischen ja sogar alkoholfreies Bier - auch das sei ein guter Trend. Auf Nachfrage verteidigt er das Oktoberfest mit dem Argument, dass die meisten Menschen dort ganz normal ihr Maß trinken würden - die Exzesse seien Ausnahmen.

 

Die Cannabis Debatte

Die Debatte um Alkohol ging fließend in die Cannabisdebatte über, als Blume Lauterbach fragte, warum er denn nun eine Legalisierung in der Schublade habe, aber noch keine Gesetze, um Alkohol sicherer zu machen. Lauterbach konterte, dass er (Blume) das Anliegen falsch verstanden habe. Bei der Legalisierung gehe es ebenfalls um Prävention, zum Beispiel durch Austrocknung des illegalen Marktes, und nicht darum, mehr Cannabis unters Volk zu bringen. Es werde sich also gerade nach und nach um die Lücken in der Prävention gekümmert.

Allerdings möchte Herr Blume auch 5 Min später noch immer nicht verstehen, warum man Alkohol verbieten, und Cannabis legalisieren will – offenbar hört er nicht, was er nicht hören möchte -PRÄVENTION! Mal ganz abgesehen davon, dass niemand in der Runde jemals von einem Alkoholverbot gesprochen hatte. Doch das war nur einer von vielen rhetorischen Kniffen, die Blume an diesem Abend lieferte – er stellte ein Strohmannargument auf, um dieses bearbeiten zu können. Damit konnte er in dieser Runde allerdings niemanden beeindrucken, und wurde mit dem Satz Lauterbachs: “Nicht wir führen in Bayern den Cannabis ein, sie kriegen ihn nicht in den Griff!” in seine Schranken verwiesen. Kurze Ruhe im Saal – schallender Applaus.

Anschließend unterbrach der Moderator, um Curlys Cannabis-Song samt Video einzuspielen, in dem er Joints baut und raucht. Als die letzten Töne verklingen sagt er grinsend in Richtung Blume, er sei froh, nicht in Bayern zu wohnen, da ansonsten sicher schon das SEK bei ihm gewesen wäre - er sei froh in Berlin zu wohnen! Trotzdem nerve es ihn, dass man das Zeug immer noch auf dem Schwarzmarkt kaufen müsse, und auf die Nachfrage wo er es denn kaufe, unterliegt er plötzlich einer selektiven Demenz. In einem anschließenden kurzen Geplänkel wird sich irgendwie auf Görli (Görlitzer Park Berlin) geeinigt, da dieser offenbar ein gutes Synonym für die Probleme mit dem illegalen Markt ist. Lauterbach, der eine kleine Anekdote von seinem letzten Besuch des Görlitzer Parks erzählt, bei dem er, von seinen Securities begleitet, beobachten konnte, wie Dealer ihren Kram im Gebüsch versenken, scheint betroffen von dem Leben, dass diese führen müssen. Nachdem er eher den Stereotypen eines Heroinabhängigen beschrieb, fragte er, ob wir sowas wirklich wollen, also so eine Kriminalität wie am Görli. “Wenn schon gekifft wird, dann wollen wir wenigstens, dass zumindest diese ganze Kriminalität, dieser Schwarzmarkt, dieses Verbrechen..., dass das wenigstens wegkäme. Und daran arbeiten wir.”, sagt er, und zieht damit wieder Blume an, wie das Licht die Motten.

Dieser bringt diesmal ein gutes Argument, und zwar, dass die Hirnentwicklung, wie inzwischen nachgewiesen, bis zum 25. Lebensjahr dauert, und er deshalb diese verharmlosende Debatte nicht verstehe. Alle Studien und das Beispiel anderer Länder zeigten, dass Legalisierung zu mehr Konsum und Nachfrage führe, und damit auch zu mehr signifikanten Folgeerkrankungen. Curly und Lauti schütteln daraufhin vehement die Köpfe, korrigieren seine Aussage jedoch nicht. Dies übernimmt ein paar Minuten später Frau Eipper, und ordnet ein, dass das unwahr sei, da Studien deutlich zeigten, dass Konsum bei Jugendlichen eben nicht steige, manchmal sogar sinke. Doch Blume hat sich festgebissen, und fährt nun offenbar härtere Geschütze auf – das Holland-Argument. Die Niederlande seien grandioses Beispiel, wohin eine liberale Drogenpolitik führe, so Blume. Der Spiegel titelte vor anderthalb Jahren: “Ein Land in den Händen der Mafia”. Das wolle er nicht, das könne man nicht wollen, und abgesehen davon habe man auch gerade andere Probleme. Warum Herr Blume der Meinung ist, man könne es nicht besser machen, bleibt ein Rätsel. Der Gesundheitsminister erklärt daraufhin zum gefühlt hundertsten Mal, als würde Blume das Eckpunktepapier, welches in einem Einspieler nochmals vorgestellt wurde, nicht kennen, die Niederlande wolle er auch nicht. Deshalb solle es bekanntlich einen staatlich lizensierten Anbau wie in Kanada geben, den es für medizinisches Cannabis in Deutschland bereits gebe. Zusätzlich werde es für Konsumenten unter 25 Jahren Cannabis mit niedrigerem THC-Wert geben, schließt Lauterbach seine Verteidigung.

Dass laut Lauterbach junge Menschen beim Kauf in den lizensierten Geschäften aufgeklärt und beraten werden sollen, hält Therapeutin Eipper für keine gute Idee. Sie habe diesen Ansatz in ihrer Praxis sowohl mit cleanen als auch konsumierenden Jugendlichen diskutiert, und diese hielten davon allesamt nicht viel. Eipper meint, man würde diese Zielgruppe so nicht erreichen, und müsse viel früher ansetzen. Unerlässlich wäre die Aufklärung an Schulen, sagt sie; in der 3., 6., und 9 Klasse, und nicht erst wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen sei. Auch macht ihr Sorgen, dass unter 18-jährige weiterhin auf dem Schwarzmarkt kaufen werden. Auf die Frage, wie dies zu verhindern sei, bekommt sie bis zum Schluss leider keine Antwort.

Als Blume zum dritten Mal provokativ fragt, warum man als Gesundheitsminister Drogen legalisiert (Erst Coronaangst, dann Cannabiseuphorie...”, so seine Worte), antwortet Lauterbach trocken: “Das ist ein komplexes Problem, da kommt man mit einem populistischen Gassenhauer nicht weiter. Der Konsum ist da und nimmt zu. Wenn wir das Problem lösen wollen, müssen wir auch andere Ansätze zulassen” Auf die Frage, wie man die Kinder schützt, die in Wohnungen leben, in denen angebaut oder gekifft wird, sagt der Gesundheitsminister, dass der von Kindern getrennte Konsum gesetzlich verankert werde; alles andere werde strafbar sein. Man sollte aber nicht den Fehler machen zu denken, dass es jetzt keine Eltern gäbe, die kifften. Das Problem bestünde also schon. Nun wirft Curly endlich eine Frage auf, die wohl vielen von uns schon lange unter den Nägeln brennt – die Frage nach dem Führerschein. Er wisse, dass das Problem nicht neu sei, so Lauterbach. Man werde sich kümmern, doch auch, wenn das Gesundheitsamt federführend sei, wären an den Entscheidungen zum Führerschein sechs verschiedene Ministerien beteiligt, die sich momentan damit beschäftigen. Wieder keine konkrete Aussage also, aber das sind wir ja inzwischen gewohnt.

Den anschließenden Seitenhieb Blumes: “Jetzt wissen wir, womit sich die Bundesregierung die ganze Zeit beschäftigt.”, ließ Lauterbach erneut mit: “Wir kümmern uns um die Sachen, die bei ihnen liegen geblieben sind.” ins Leere laufen.

Nach diesem letzten Scharmützel beendet Frau Eipper die Runde mit einer wichtigen Information, und einem Anliegen. Sie sagt, es bestehe jetzt schon Unterversorgung in Psychotherapie für suchtkranke Jugendliche und Heranwachsende. In der ambulanten Psychotherapie dürften sie Abhängige nur bis zur 10. Sitzung behandeln, so Eipper; in der 10. Sitzung müsse dann Abstinenz festgestellt werden, da rein rechtlich sonst keine Weiterbehandlung möglich sei. Die Mitwirkung wird den Psychotherapeuten versagt, obwohl sie mitwirken wollten und könnten. “Wichtig sei außerdem, dass wir als Prävention Kindern Umgang mit Stress, Gruppendruck, Leistungsdruck also alles, was zu ungünstigem Konsumverhalten führt, beibringen.”, schließt sie.” “Am besten, man setzt es in die Lehrpläne.”

Sarah-Ann-Rosa-ist-freie-Journalistin-Feministin-und-Bootskapit-nin-Sie-verbringt-ihre-Freizeit-meist-in-der-Natur-wenn-sie-sich-nicht-gerade-politisch-engagiert-oder-bei-einem-Gla

 

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