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Cannabis in Religion und Kultur

Dass Cannabis schon vor mehreren tausend Jahren von den alten Chinesen genutzt wurde, ist inzwischen ein alter Hut. Auch, dass in deutschen Klöstern neben der Bierbrauerei auch der Cannabisanbau erstmals Fuß fasste, ist für die meisten Cannabis-affinen Menschen nicht neu. Doch wie ist Cannabis so tief in die meisten Kulturen der Welt eingedrungen? Es lässt sich jedenfalls nicht leugnen, dass es kaum ein Land ohne Cannabis-Historie gibt, und überraschender Weise ist neben der Medizin die Religion einer der Hauptfaktoren, die Cannabis so tief in unseren Kulturen verankert haben. 

Islam

Der Islam wird in Europa als eine sehr streng ausgelegte und gelebte Religion wahrgenommen, doch 1,9 Milliarden Menschen weltweit praktizieren diesen Glauben, mal strenger, mal lockerer, und begreifen ihn als ihre Lebensrealität. Viel wissen die meisten Europäer nicht über diesen Glauben, meist endet das Wissen bereits bei Halal und Haram (Nach Glaubensansicht erlaubte und verbotene Dinge, wie Kleidung, Speisen etc). Umso interessanter ist die Frage, wie es dieser strenge Glauben mit dem Konsum von Cannabis hält. Es ist schwer vorstellbar, dass es Menschen, die aus Glaubensgründen zB kein Schweinefleisch essen, erlaubt sein soll, Drogen zu konsumieren. Doch auch der Islam hat eine Vergangenheit, und zwar eine, in der Cannabis sehr wohl eine Rolle spielte. Im Koran selbst und in den Überlieferungen des Propheten Mohammed gibt es keine Hinweise zu Cannabis, geschweige denn ein explizites Cannabisverbot.

Ali Ghandour, muslimischer Theologe an der Universität Münster erklärte dem NDR: "Wir haben Gelehrte, die Cannabis als etwas Verbotenes ansehen. Und das ist die Mehrheit der Rechtsgelehrten. Und es gibt Gelehrte, die Cannabis als eine erlaubte Substanz betrachten. Wir können jedoch eine Tendenz wahrnehmen: Die Position der Theologen wurde ungefähr ab dem 13. Jahrhundert immer strenger, weil der Cannabiskonsum zu dieser Zeit in vielen muslimischen Ländern zu einem Massenphänomen geworden war. Die Rechtsgelehrten, die sich gegen den Cannabiskonsum aussprechen, berufen sich auf eine muslimische Rechtsmaxime, die besagt, dass alles, was in großen Mengen berauschend wirkt, nicht in kleinen Mengen konsumiert werden darf". Wer schonmal in einem muslimisch geführten Getränkeladen war, wird festgestellt haben, dass es dort keinen Alkohol gibt, denn in diesem Fall drückt sich der Koran recht klar aus. Obwohl der Ausdruck "Alkohol" im Koran nicht ausdrücklich genannt wird, findet sich jedoch der arabische Begriff "Khamr". Dieser Begriff wird von der Mehrheit der islamischen Gelehrten als Verweis auf alkoholhaltige Getränke verstanden. Im Koran heißt es, in Sure 5, Vers 90: "O die ihr glaubt, berauschender Trank, Glücksspiel, Opfersteine und Lospfeile sind nur ein Gräuel vom Werk des Satans. So meidet ihn, auf dass es euch wohl ergehen möge!" Bemerkenswert ist, dass in anderen Koranversen dem Alkohol durchaus positive Aspekte zugesprochen werden, und nicht nur negative - die Nachteile jedoch überwiegen.

Bezüglich Cannabis haben einige Muslime eher eine positive Sichtweise, vor allem bestimmte Strömungen innerhalb der Sufis. Dies Anhänger des Sufismus stehen für eine Art spirituelle und geheimnisvolle Seite des Islam. "Einige Sufis haben sogar den Gebrauch von Cannabis in ihre Rituale integriert", meint Ghandour. "Ihnen hilft Cannabis entweder beim Entspannen oder bringt sie in religiöse Trancezustände. Es gab sogar einen Sufi, der Haschisch als den ''Häppchen der Meditation'' bezeichnete.

Aber nicht nur im Sufismus, sondern auch außerhalb dessen ist Cannabiskonsum in vielen Ländern mit muslimischem Einfluss ziemlich verbreitet. Dazu gehören die Maghreb-Staaten, die Türkei und Pakistan. Auch in Deutschland gibt es muslimische Cannabis-Konsumenten. Die Gründe dafür seien vielfältig, so Ghandour: "Manche Musliminnen und Muslime sehen den Cannabisgenuss vielleicht nicht als Sünde an. Schließlich hat jede und jeder das Recht auf eine eigene theologische Perspektive, die den eigenen Bedürfnissen und Überzeugungen entspricht. Anders als in einigen anderen Religionen gibt es unter Musliminnen und Muslimen keine zentrale Instanz, die festlegt, was erlaubt ist und was nicht." Die meisten muslimischen Gelehrten betrachten den Cannabiskonsum aus medizinischen Gründen ebenfalls als halal, also erlaubt: "Der Cannabiskonsum zu medizinischen Zwecken wurde von der Mehrheit der muslimischen Gelehrten erlaubt", so Ghandour. "Auch für Süchtige wurde es erlaubt. Und zwar diejenigen, die kleine Mengen konsumieren müssen, um sich langsam vom Konsum zu entwöhnen."

Judentum

Auch bei den Juden, von denen viele ihren Glauben sehr ernst nehmen, kann man sich kaum vorstellen, dass sie berauschenden Substanzen wohlgesonnen gegenüberstehen. Und doch nehmen in Israel bereits über 11.000 Patienten am staatlichen Programm für Cannabis als Medizin teil. Angebaut wird das Gras völlig legal im Kibbuz. So hat sich Israel mangels internationaler Konkurrenz, allein aufgrund der großen Anzahl an Patienten, klammheimlich zu einem der größten legalen Cannabis-Produzenten der Welt entwickelt, wie Michael Knodt in einem ausführlichen Artikel in der Vice berichtete.

Die Frage, ob Cannabis koscher ist, beschäftigt jüdische Menschen also umso mehr, zumal es weltweit Menschen jüdischen Glaubens gibt – auch in Ländern, in denen der recreational use bereits erlaubt ist. Im Gegensatz zu Tieren, Wein oder Käse wird Cannabis in den Vorschriften zur koscheren Zubereitung von Lebensmitteln nicht erwähnt. Dennoch hat ein hoch angesehener und weit bekannter Rabbiner, Efraim Zalmanovich, im Jahr 2013 seine Ansicht geschildert: Zumindest für medizinische Zwecke ist der Gebrauch von Cannabis mit dem Glauben vereinbar. Wer dabei helfe, Kranken das Gras zu besorgen oder zu verabreichen, vollbringe eine Mitzwa, also eine gute Tat, so Zalmanovich. Damit macht der Gelehrte den Dealer im weitesten Sinne zum Wohltäter, was wiederum nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass es sich in diesem Fall um den israelischen Staat handelt. 800 Pfund medizinisches Cannabis geht dort monatlich über die (Apo-)Theke. Beim Freizeitkonsum sieht das schon anders aus, da die meisten Gelehrten einen Konsum zu Rauschzwecken nicht akzeptieren - darüber hinaus ist dieser zumindest in Israel auch nicht legal.

In einem kürzlichen Interview sprach Yosef Needleman über sein Buch "Cannabis Chassidis", in dem er die Verbindung zwischen Marihuana und der jüdischen Tradition untersucht. Er betont, dass die Frage, ob Kiffen koscher ist, eher sekundär sei. Vielmehr stellt sich die Frage, ob die jüdische Tradition Ratschläge für einen verantwortungsbewussten Genuss von Rauschmitteln bietet.

Herr Needleman, aufgewachsen in Brooklyn und im orthodoxen Glauben erzogen, reiste nach Israel, um nach Traditionen zu suchen, die mit Wohlbefinden im Judentum zusammenhängen. Er entdeckte, dass es in den Schriften Verweise auf berauschende Kräuter gibt, darunter möglicherweise Cannabis. Er zitiert Interpretationen, die darauf hinweisen, dass bestimmte Zutaten in alten Texten auf Cannabis hinweisen könnten.

Die Diskussion dreht sich auch um psychoaktive Substanzen in der Tora, wie zum Beispiel bei den Mazzen, die während der Wüstenwanderung konsumiert wurden, und möglicherweise kollektive Halluzinationen verursachten. Needleman zeigt auf, dass einige chassidische Rebben der Neuzeit ebenfalls mit Cannabis experimentierten und Zitate sowie Geschichten dazu anführt.

Der Autor verweist darauf, dass sein Buch nicht als Plädoyer für den Cannabiskonsum zu verstehen ist. Er warnt vor den potenziellen Gefahren von exzessivem Konsum und betont, dass der verantwortungsvolle Umgang mit Rauschmitteln wichtig sei. Needleman rät zu einem bewussten Konsum, entweder alleine oder in kleinen, vertrauten Gruppen, und betont, dass ein sinnvoller Umgang auch das Erkennen eigener Grenzen einschließt. Und falls euch noch interessiert, wie es mit dem Trinken so aussieht: Grundsätzlich ist den Juden der Genuss von Alkohol erlaubt, alkoholische Getränke sind also koscher, viele Juden entscheiden sich jedoch dagegen. Eine Ausnahme gilt bei diesen allerdings für den Schabbat, zu dem traditionell ein Glas Wein gehört. Und auch an anderen Festtagen, wie Pessach, an dem das Ritual sogar vier Gläser vorschreibt, gehört Alkohol einfach zur feierlichen Handlung dazu.

Buddhismus

Der Buddhismus hat unterschiedliche Ansichten zum Thema Marihuana. Einige buddhistische Gruppen sind offener für den Konsum von Cannabis, während andere ihn strikt ablehnen. Interessanterweise spielte Cannabis eine Rolle in der Reise des Buddha, eine der wichtigsten Geschichten im buddhistischen Glauben – er ernährte sich laut Geschichte während der sechs Jahre auf dem Weg zur Erleuchtung von einem Hanfsamen pro Tag. Hanfsamen galten der Geschichte nach als einziges Lebensmittel, durch welches man Vollkommenheit erlangen konnte.

Der Buddhismus entstand im alten Indien zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Die Lehren des Buddha haben sich im Laufe der Zeit zu einer Vielzahl von Traditionen und spirituellen Praktiken entwickelt. Diese lehren über Karma, Wiedergeburt, das Erlangen von Befreiung vom Kreislauf der Wiedergeburt und das Eingehen ins Nirvana, was die Befreiung vom Leiden bedeutet.

Die buddhistischen Anhänger folgen den "Fünf Silas", einer Reihe von Glaubensgrundsätzen, von denen das fünfte ausdrücklich Rausch durch Alkohol und Drogen verbietet. Dies würde den Konsum von Cannabis scheinbar ausschließen, es gibt jedoch Schriften im Mahakala-Tantra, die den medizinischen Gebrauch von Cannabis und anderen bewusstseinsverändernden Substanzen erwähnen. In einigen anderen Übersetzungen bezieht sich das Fünfte Gebot jedoch speziell auf Alkohol. Die Sorge beim Verzehr von berauschenden Getränken und Drogen ist, dass sie zu Unachtsamkeit und Verwirrtheit (im Sinne des Buddhismus) führen.

Die drei Hauptzweige des Buddhismus haben unterschiedliche Ansichten zu Cannabis:

  • Theravada-Buddhismus: Diese älteste buddhistische Schule sieht Cannabis konservativ und lehnt es aufgrund des Fünften Silas ab. Sie haben eine strengere Haltung zu diesem Thema als andere Zweige.
  • Mahayana-Buddhismus: Die Mahayana-Richtung akzeptiert zwar die Hauptlehren des Buddhismus, fügt jedoch eigene Lehren hinzu, was dazu führt, dass die Anhänger eine etwas entspanntere Einstellung zu Cannabis haben, und betonen, dass alles, was einem Menschen nützt, akzeptiert werden sollte. Dies weist auf eine gewisse Toleranz gegenüber medizinischem Marihuana hin.
  • Vajrayana-Buddhismus: Diese Schule vertritt die Ansicht, einem schnelleren Weg zur Erleuchtung zu folgen, und betont das Karma stark. Sie haben die lockerste Haltung gegenüber Tabus wie Cannabis und ermutigen ihre Anhänger, die Reinheit in allen Dingen zu sehen, einschließlich Sex und Drogen wie Marihuana.

Im Allgemeinen akzeptieren viele Buddhisten*innen die Verwendung von medizinischem Cannabis für die mögliche Behandlung verschiedener körperlicher und geistiger Probleme. Auch der Dalai Lama Tenzin Gyatso (88) hat sich während seines Besuchs in Mexiko im Jahr 2013 bereits für die medizinische Verwendung von Marihuana ausgesprochen. Das geistliche Oberhaupt der Tibeter nahm damals an einer vom ehemaligen mexikanischen Präsidenten Vicente Fox (2000-2006) organisierten Debatte über die Legalisierung von Marihuana teil und sprach sich dabei für eine „Ausnahme“ aus. Vor rund 4.000 Zuhörern wies der Dalai Lama auf die Gefährlichkeit der Droge hin, deren Gebrauch die Menschen „verrückt“ mache. Die einzige Ausnahme für einen legalen Konsum sei nach seinen Worten der Einsatz zu therapeutischen Zwecken. Fox hatte sich in der Vergangenheit mehrfach und öffentlich für die Entkriminalisierung von Marihuana ausgesprochen. Während der Rede des Dalai Lama hob der Ex-Präsident zustimmend seinen Daumen.

Abschließend lassen wir noch Helmut Poller mit einem Auszug aus seinem Paper zum Gebrauch von bewusstseinsverändernden Substanzen im buddhistischen Tantra zu Wort kommen, da es einen köstlichen Einblick in diese Strömung des Buddhismus bietet:

Was ist das Ziel aller Dharma-Praxis? Ein Zustand des Bewusstseins, der frei ist von Leiden und frei bleibt. Reines Gewahrsein, welches sich mit nichts von dem identifiziert, was es wahrnimmt, nicht außen, nicht innen, speziell nicht mit den fünf Geistesgiften. Diese werden zugelassen, so wie sie sich im Geist erheben, als Energiespiel, aber eben ohne sich in ihnen zu verlieren. Es sollte klar sein, dass es prinzipiell unmöglich ist, mit der Einnahme einer Substanz diesen Zustand des reinen Gewahrseins zu erreichen. Jede Substanz versetzt in einen temporär wirkenden Bewusstseinszustand, der nicht gehalten werden kann, er endet, wenn die Substanz aufhört zu wirken. Man muss das ganz klar sehen: Substanzen führen niemals zu einer bleibenden Erleuchtung. Somit können Substanzen kein Mittel sein, um Erleuchtung zu erlangen. Die wissenschaftliche Literatur kennt keinen einzigen Fall, wo durch Einnahme einer Substanz tatsächlich spirituelle Befreiung erzielt wurde, wobei ein Problem natürlich auch darin besteht, inwiefern spirituelle Befreiung überhaupt Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung sein kann. Jedenfalls ist der vergleichenden Religionswissenschaft kein spiritueller Meister bekannt geworden, der behauptet, seine Meisterschaft der Einnahme einer Substanz zu verdanken. Nicht mal Aleister Crowley, der den massiven Gebrauch von Drogen praktiziert und gelehrt hat, behauptet das von sich, und den „LSD-Papst“ Timothy Leary kann man wohl schwer als Religionsgründer sehen. Allerlei Erkenntnisse und Einsichten mithilfe von Drogen werden gewonnen, hin und wieder auch Einsichten, die zu einer anderen Lebensführung motivieren, die auch stabil bleibt - aber keine Befreiung, keine Siddhis, kein Zustand, der bleibt und keine Anstrengung erfordert, um zu bleiben. Kein Erwachen durch eine Substanz! Es ist schon klar, in jeder buddhistischen Gruppe auf dieser Welt sind Menschen zu finden, die Dinge sagen wie zum Beispiel: „Ohne LSD wäre ich nicht hier“. Mag sein, aber in den Dharma Methoden ist nun mal das Einnehmen von Substanzen als Methode nicht enthalten. Amen!, sagen wir, und machen genau an dieser Stelle im nächsten Monat mit dem Christentum, dem Hinduismus und den chinesischen Religionen weiter.

Sarah-Ann-Rosa-ist-freie-Journalistin-Feministin-und-Bootskapit-nin-Sie-verbringt-ihre-Freizeit-meist-in-der-Natur-wenn-sie-sich-nicht-gerade-politisch-engagiert-oder-bei-einem-Gla

 

Quellen:  

Judentum: 

*https://static1.squarespace.com/static/64425ff85529894aa8ef7c2c/t/64739338bc02497ae9192672/1685295929028/drogen.dharma.pdf 

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